Heute am Valentinstag denken wir an die ungelebten Lieben. Die ausgebrannten Herzen. Die lieblosen Beziehungen. Die ungesehen Menschen. Die Einsamgewordenen und Einsamgeborenen. Die Sehnsuchtsvollen und Zurückgezogenen. Wenn es an jeder Ecke Blumen zu kaufen gibt, soll uns das nicht an unser Alleinsein erinnern. Sondern daran, dass wir selbst Blumenkinder Gottes sind. Dafür haben wir mit der Community ein Gebet geschrieben.
Gebet für lieblose Zeiten
(geschrieben von über 100 Menschen der Netzgemeinde da_zwischen)
Ich sehe empor zu den Bergen, wo ist meine Hilfe? Hilf mir, Herr. Strecke mir deine Hand entgegen. Hol mich zurück aufs Schiff, dort wo ich nicht untergehe. Hab Erbarmen mit mir. Ich sehne mich nach Nähe, nach Zärtlichkeit, nach einem guten Wort. Fang mich auf. Halte mich. Gib mir ein Zeichen der Hoffnung.
Ich öffne mein Herz, werde still und lausche. Ich lausche auf das, was du, Gott mir sagst, denn du redest mit leisen Tönen. Ich vertraue, von dir kommt alle Kraft, die ich brauche. Herr, du kennst mich, sogar besser als ich mich selbst kenne. Du wirst meinen Fuß nicht gleiten lassen; du schläfst nicht. (Ps 121,3) Auf dich vertrau ich und fürchte mich nicht. Auch wenn ich dich nicht sehe, bist du immer für mich da. Ich kann nie tiefer fallen, als in deine Hand. Warum liebst du gerade mich, ich kann es nicht verstehen, doch egal was auch passiert, du liebst mich.
Wenn nichts mehr geht, bist du das Licht, das kommt und die Dunkelheit vertreibt. Dein Wort ist wie Licht in der Nacht, es hat mir Hoffnung und Zukunft gebracht. Daher erinnere ich mich daran, wie du zu mir sprichst: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich in meiner hilfreichen Rechten.“ (Jesaja 41,10) „Ich habe dich Beim Namen gerufen, du bist mein!… Weil du teuer bist in meinen Augen und wertvoll bist und ich dich lieb habe.“ (Jesaja 43). Dein Versprechen legt sich wie Balsam auf mein Einsamsein: „Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ (Mt 28,20)
Ich bitte dich: Behüte mich, Gott, ich vertraue dir, Du zeigst mir den Weg zum Leben. Bei dir ist Freude, Freude in Fülle. (Ps 16, 1.11) Ich kann wieder aufatmen und bin ermutigt: „Sei froh und unverzagt; freue dich und gräm dich nicht.“ (Josua 1,9) Mit dir, Gott, überspringe ich Mauern. (Ps 18,30b), unter deinen Schwingen finde ich Zuflucht (Ps 91,4) und von allen Seiten umgibst du mich, hältst deine Hand über mir (Ps 139,5). In deiner Nähe erfahre ich: Güte und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang (Ps 23,6). Ja, Gott, du bist der „Ich-bin-da“ (Ex 3,12-14). Immer und überall. Egal wo. Mit dir bin ich nicht allein. Wie die Sonne wärmst du meine Haut.
Ich will mich nicht verbiegen müssen, lass mich so sein, wie ich bin. Gib mir den Mut, mich von Fassaden frei zu machen. Denn ich finde in deiner Nähe mein eigenes Ich: Ich bin ein geliebtes Kind. In jedem einzelnen Augenblick meines Lebens entscheidest du dich ganz bewusst immer wieder neu für mich und willst, dass ich da bin – genauso, wie ich bin. Ein Königskind. Ich bin das Salz der Erde, das Licht der Welt. Du liebst mich wie ich bin. Bin Gottes Ebenbild, von ihm getragen. In Jesus hat der Himmel die Erde geküsst und jeden Menschen „gehimmelt“.
Genau – jeder andere Mensch ist Gottes Ebenbild. Das ermutigt mich, anderen liebevoll zu begegnen. Ja, Herr, lass mich trachten, nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Heute nehme ich die großen Worte wieder in den Mund. Denn dafür hast du mich geschaffen: zum Lieben. Heute schenke ich einen Satz einem Menschen:
Du bist genug.
Schön, dass es Dich gibt.
Ich bin für dich da.
Ich liebe dich.
Schön, dass du da bist.
Ich hab dich lieb.
Du bist meine Definition von Glück.
Du tust mir gut.
Du bist gut und das ist gut so.
Du bist eine Heldin!
Ich schätze deine Arbeit und bin froh, dass es dich gibt.
Ich mag dich wie du bist.
Du bist eine besonders gute Kreation unseres Schöpfergottes.
Danke für dich in meinem Leben.
Du bist ein Geschenk für diese Welt.
Du bist die Liebe meines Lebens!
Du bist unendlich wertvoll!
Du bist mir eine Freude.
Es sind die Sätze, die gewoben sind aus dem Stoff deines Geistes, Gott. Es sind die Worte, die wirken wie Wunder auf unseren verwundeten Seelen. Sie verbinden uns und sind die Spur der großen Gemeinschaft, die Jesus über alle Grenzen hinweg bewirkt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Du sagtst uns: „Bleibt in meiner Liebe. Ich in dir, du in mir, wir in uns. Haltet mein Wort und übt Euch in Liebe.“ Wir sind als Christ*innen vielleicht nicht zu Dingen aufgerufen, die Schlagzeilen machen, doch um Liebeszeilen zu schreiben mit unseren Worten und mit unseren Taten. Wir vertrauen auf das nächste Kapitel in unserem Leben, weil wir den Autor kennen. Erinnert euch gegenseitig: „Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen.“ (Kol 3,12) Dort ist unser Zuhause, wo die Liebe ist. Barmherzigkeit und Zuversicht.
Zuversicht durchtränkt unser Leben, denn dein Himmel erzählt uns: Am Ende wird alles gut und ist es noch nicht gut, so ist das noch nicht das Ende. Und am Ende schauen wir zurück und erkennen: Dort wo wir nur eine Spur im Sand gesehen haben, hast du, Gott, uns getragen.
Amen.
Diese Gebet ist ein schöner Trost für einsame Herzen, deren Sehnsucht nach Zweisamkeit zwar nicht erfüllt wird, die aber erfahren, dass sie im Glauben Freunde, Gleichgesinnte und Leidensgenossen finden und in Gott einen besten Freund, der auch in dunklen Stunden immer da ist.