Geht das? ?
Laut Wikipedia ist Einsamkeit eine „wahrgenommene Diskrepanz zwischen den gewünschten und den tatsächlich vorhandenen sozialen Beziehungen ?(…). Es handelt sich dabei um das subjektive Gefühl, dass die vorhandenen sozialen Beziehungen und Kontakte nicht die gewünschte Qualität haben.“
Allein zu sein und einsam sein ist nicht dasselbe. Alleine sein ist ein objektiver Zustand, Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, häufig wird zwischen „sozialer Einsamkeit“ und „emotionaler Einsamkeit“ unterschieden. Unabhängig davon, welche Ursache Einsamkeit im individuellen Fall hat: Chronische Einsamkeit kann die Lebensqualität senken und sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit aus.
In der Bibel gibt es immer wieder Situationen und Orte in denen Menschen mit Einsamkeit und Alleinesein konfrontiert werden. Diese Erfahrungen spiegeln sich unter anderem in den Psalmen wieder (bspw. Ps 102), aber auch im Erleben konkreter Personen.
Tobit, Ijob, Jona, Jeremia, Elija und viele andere erleben im Alten Testament Ablehnung, Ausgrenzung und längere Episoden der Einsamkeit und der sozialen Isolation. Schlimmer noch als die soziale Isolation ist für die Betroffenen die gefühlte Abwesenheit von GOTT*.
Elija ist so verzweifelt, dass er in die Wüste flieht, um sich dort vor GOTT* und der Welt zu verstecken ( 1 Kön 19,3). Doch GOTT* lässt ihn nicht in seiner Einsamkeit zurück; Engel kommen und helfen ihm und am Ende kommt GOTT* am Berg Horeb zu ihm, in einem »sanften, leisen Säuseln« (1 Kön 19,11-13).
Auch Jesus kennt das Gefühl alleine und einsam zu sein. Nach seiner Taufe wird er 40 Tage in die Wüste geführt. Im vulnerablen Zustand der absoluten Einsamkeit erlebt er Versuchungen, die ihm Macht und Ruhm versprechen, aber nicht zum Leben führen. Er hält durch und widersteht.
Auf seinem Lebensweg wird Jesus immer wieder mit Unverständnis und Einsamkeit konfrontiert, obwohl er nicht alleine ist. Die absolute Einsamkeit erlebt er am Kreuz.
Was hilft gegen Einsamkeit, welche Rolle spielt GOTT* dabei❓️
Ps: Was tun, wenn man einsam ist und Hilfe braucht? Hilfe findest du hier. Mehr Infos, Veranstaltungen und Fortbildungen zu Einsamkeit, insbesondere im Alter, hier.
Auf Menschen habe ich keinen Zugriff in der Beziehung es ist immer ein Angebot, eine Anfrage ( zum „ja“ sagen bedarf es immer zwei, wenn eine/r „nein“ sagt, ist es vorbei bzw. gibt es kein Zusammenkommen).
An Gott kann ich mich immer wenden, er ist die Zuflucht.
Das habe ich auch in dem Sterbeprozess meines Vaters erlebt, der ganz und gar darauf fokussiert war.
Danke, dass du deine persönlichen Erfahrungen mit uns teilst.
Musik hören und darin Trost finden, hilft gegen Einsamkeit. Den Friedhof besuchen und mit den Verstorbenen Kontakt aufnehmen, reden. Sich der Einsamkeit stellen, den Seelenzustand aushalten, Gott hinhalten, mit ihm darüber sprechen, Gott und die Welt anklagen, alles rauslassen. Gefühle wie Trauer und Zorn zulassen und an einem bewusst gewählten Ort (Keller, Kapelle, in der freien Natur,…) rauslassen.
Danke, dass du von deinen Wegen mit Einsamkeit umzugehen berichtest. Mit Sicherheit ist es ein guter Weg, alles GOTT hinzuhalten und keine Scheu zu haben, GOTT auch anzuklagen.
Ich fühle mich oft einsam, unabhängig von der Anzahl der Menschen um mich herum. Ich habe oft das Gefühl, dass ich nirgends richtig hingehöre, dass ich zu niemandem gehöre (faktisch stimmt das natürlich nicht, ich habe die beste Familie, die Gott mir für mein Leben schenken konnte!). Es ist ein Gefühl des Fremdseins, des „Völlig-anders-Seins“ als alle anderen. Kein Wunder, dass ich irgendwann beim Glauben gelandet bin… Mich trösten manchmal die Worte von Hermann Hesse: „Wer nicht in diese Welt zu passen scheint, ist nahe dran, sich selbst zu finden.“ Also suche ich weiter. Wer ich bin, und zu wem ich gehöre. Die Spur ist wohl schon mal die richtige , denn „die Suche nach Gott und die Suche nach dem wahren Selbst sind im Grunde die gleiche Suche“ (Richard Rohr). Solange muss ich die Einsamkeit und Fremdheitsgefühl halt aushalten.
Danke, dass du deine Gedanken mit uns teilst. Die Worte von Hermann Hesse passen sehr gut, ich glaube, dass viele Menschen diese Erfahrung teilen.
Hallo Ute, mir geht es gerade nicht anders. Fühle mich trotz vieler einsam, unverstanden. Begegnung auf Augenhöhe fehlt. Macht auch ehrenamtliches Engagement schwierig.
Ich fühle mich oft einsam und missverstanden, obwohl ich ein wunderbare Mann habe und Freunde. Ich habe keine Kinder und habe auch Angst vor das alleine-sein im Alter. Dieses Gefühl hat mich aber auch geholfen, weiter zu wachsen, indem ich mehr auf die Menschen zugehe.
Ich fühle mich sehr oft einsam unter Menschen. Einsam fühl ich mich auch gerade, weil das Ehrenamt in Kirche und Gesellschaft nicht gewürdigt wird und nicht auf Augenhöhe miteinander kommuniziert wird, sondern einfach oben entschieden wird, was unten dann ausgelöffelt werden muss.
Nach dem Tod meines Mannes und ganz besonders zu Beginn der Pandemie mit den Einschränkungen der persönlichen Kontakte gab es viele Tage und Stunden der Einsamkeit. Ich habe mir einen Satz meines geistl. Begleiters immer wieder vorgenommen: „Du mußt Dich Anderen auch zumuten“. Nach und nach lernte ich, bei Vertröstungen nicht enttäuscht zu sein und dies nicht persönlich zu nehmen. Denn ein anderesmal waren sie wieder für mich da. Ich engagiere mich ehrenamtlich im Verband und der Kirchengemeinde. Die Begegnungen und Unternehmungen mit Wegbegleiter*innen hilft gegen Einsamkeit. Aber soziale Kontakte verändern sich- besonders nach dem Tod eines geliebten Menschen.